Ja, es gab in den dreißiger Jahren eine Nähe zum Nationalsozialismus, aber zugleich ein kritisches Hinterfragen einer politischen Entwicklung weg von Rechtsstaatlichkeit und wichtigen Werten. Adolf Hitler hat er lange Zeit von diesem kritischen Hinterfragen ausgenommen, ihn als genialen Führer gesehen und zunächst nicht für die klar erkennbaren Exzesse und Schatten des Regimes verantwortlich gemacht. Diesen Irrtum zu erkennen und dann so klar den Weg in den Widerstand zu gehen, allen Widrigkeiten zu trotzen und eine ganz gradlinige, konsequente Position zu behalten – auch später dann in der Gestapo-Haft, das finde ich sehr bewundernswert.
Wirklich nahe gekommen ist er mir durch seine Briefe an meine Mutter. Sie offenbaren so viel Tiefe, Anteilnahme, Glaube und eine Ernsthaftigkeit im Gespräch mit seiner 13-jährigen Tochter, gleichzeitig auch so viel Humor und Fröhlichkeit, dass ich nach dem Lesen ganz traurig bin, diesen Großvater nie erlebt zu haben.