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  Von: "Silke Meier" Aus: "jesus.de"

  Bis vor kurzem konnte Luxus zu den sieben Todsünden gezählt werden. Wenn der Lotto-Jackpot in schwindelerregende Höhen schnalzt, steigt gleichsam das Fieber der Spieler, die den Traum vom Luxus noch nicht aufgegeben haben. Hin und wieder wird jemand durch sechs Richtige mit Zusatzzahl reich. Oder arm, denn es ist "das falsche Zuviel, das uns arm macht", schreibt Werner Tiki Küstenmacher in "JesusLuxus".
  
  Er versteht die Kapitel des Buches als ein luxuriöses Buffet, von dem gegessen wird (hier gelesen), was schmeckt und gefällt. Nach dem Genuss des Buches darf sich der Leser besser fühlen. Wer allerdings Anleitungen zu mehr Durchhaltevermögen in der Spaßgesellschaft erwartet, sieht sich enttäuscht. Küstenmacher gewinnt der Melancholie und den "Dunkelstunden" den gleichen Luxus ab wie der offensichtlichen Verschwendung in der Schöpfung. Ebenso benennt er den überschwänglichen Reichtum, der in den Gleichnissen über das Wunder der Brotvermehrung und der Verwandlung von Wasser in Wein dargestellt wird.
  
  Beim Schlendern entlang dieses Geschichten-Buffets findet der Leser appetitlich aussehende Häppchen fein portionierter biblischer Geschichten. Daneben liegen wohlschmeckende Anregungen, den "JesusLuxus" als Lebensgefühl einzuüben. Dazwischen allerdings verbergen sich schwer verdauliche Speisen, die mitunter sauer aufstoßen. Ohne Zweifel war die Beziehung zwischen Jesus und Maria von Magdala eine der zartesten, von der die Bibel berichtet. Die Salbung in Bethanien kann ohne Kompromisse als Beispiel für maßlose Verschwendung heran gezogen werden. Dennoch erscheint es unnötig, den beiden eine Liebesgeschichte anzudichten, in der sie die "seelische und die körperliche Liebe" erlebten.
  
  "JesusLuxus" mag ein unterhaltsames Buch für die gut Gelaunten sein. Den wirklichen Nöten unserer Gesellschaft wird es nicht gerecht. Den Einzelnen, der an Armut, Krankheit oder Einsamkeit leidet, nimmt es durch die oberflächlich wirkenden Luxus-Anleitungen mitunter nicht ernst.